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Wenn der Eroberte fürs Erobertwerden bezahlt 

Spätestens seit Merkels Bankenrettung und ihren offenen Grenzen fühlt sich das Recht in Deutschland auffallend oft auffallend optional an. Wer in der Gunst der Gutmenschen steht, so scheint es, für den gilt nicht unbedingt, was Polizei und Gesetze sagen. Die Kölner Polizei hatte eine Kundgebung in Nähe der Moschee untersagt – es interessierte wenig. Durchgesetzt wurde, dass keine allzu freche Musik („Talking about a Revolution“) gespielt wird (@SWeiermann). 500 Gäste waren für die Moschee mit den Behörden vereinbart; DITIB hatte aber 1.100 Leute eingeladen, also kamen 1.100 Leute herein (@wdrarchive.is). Unter den 1.100 Anwesenden waren übrigens nicht: Die Oberbürgermeisterin Reker, der frühere Oberbürgermeister Schramma, der für die Moschee gekämpft hatte, der Architekt Paul Böhm. Stell dir vor, du verbiegst dich nach hinten, bis du deine eigenen Fersen im Nacken spürst, und am Ende bekommst du nicht mal einen Kopfnicken als Dankeschön. Gemeine Welt, aber was hatten sie erwartet!

Die türkischen Gastarbeiter und Migranten, die nach Deutschland kamen, um ein besseres Leben zu führen, sie waren keine Soldaten, auch wenn Erdoğan sie so nennen mag. Nichtsdestotrotz tragen sie in und mit sich oft Ansätze einer Ideologie, die für Machtansprüche wie die Erdoğans einsetzbar sind.

Es wäre verwunderlich, wenn Erdoğan nicht Die Kunst des Krieges von Sun Tzu gelesen hätte. Einige Grundgedanken aus dem Klassiker sind: Der Krieg ist entschieden, bevor er begonnen hat – und, vor allem: Der klügste Sieg ist jener, bei dem es gar nicht zum offenen Kampf kommt. Der Sinn der Eroberung ist das Eroberthaben, und wenn der Eroberte fürs Erobertwerden auch noch bezahlt, soll er doch!

Erdoğans Auftritt in der DITIB-Großmoschee ist nicht das Benehmen eines Gastes, es ist das Auftreten eines Siegers, eines Feldherrn, eines erfolgreichen Eroberers. Die Eröffnung der Moschee fand übrigens auf Türkisch statt (siehe zum Beispiel @SBrandenburg), als wollte man alle linken Träumer, welche in einer machtstrotzenden Großmoschee ein Zeichen der Integration sahen, vor den Kopf stoßen. In Ehrenfeld übernahmen türkische Sicherheitskräfte hoheitliche Aufgaben der deutschen Polizei (@chefreporterNRW). Es sind ja nicht nur die alten Zitate von Erdoğan, die klarmachen, wohin seine Reise gehen sollte und ging. In Köln, September 2018, skandierten seine Anhänger: „Hier ist Deine Armee, Du bist unser Kommandant!" (@GuelmenM)

Buzzwords aus dem linksgrünen Denkbaukasten

Wenn man sich Erdoğans Rede einmal durchliest (aus dem Türkischen übersetzt bei ksta.de, 29.8.2018), stellt man fest, dass Erdoğan auffallend viele Buzzwords aus dem linksgrünen Denkbaukasten übernimmt. Er spricht über „Integration“, über „kulturelle Vielfalt in Deutschland“ und er sagt: "Özil und Gündogan wurden diskriminiert in Deutschland“.

Die Türken von Köln waren nicht die einzigen Pro-Erdoğan-Demonstranten an diesem Wochenende. In Hamburg demonstrierten tausende Menschen für konservativen Islam und für Zensur, auch wenn sie es anders nannten. Ihre Schlagworte waren „Gegen Rassismus“ (Islamkritik ist für sie „Rassismus“), „Abschiebestopp und sichere Fluchtwege“ (sprich: Aufhebung von Grenzen und Rechtsstaat) und „Hass ist keine Meinung“ (Kritik ist „Hass"). Während die Erdoğan-Fans in Köln ein entschlossenes, zielgerichtetes Selbstbewusstsein an den Tag legen, sehen wir auf Social-Media-Fotos aus Hamburg die bekannten Hipster-Milchgesichter mit dem typisch leeren Blick linksgrün Gehirngewaschener.

Erdoğans Auftritt vom September 2018 in Köln war der Auftritt eines Siegers, eines Eroberers, eines Mannes, der einen Plan hat, der den Plan lange angekündigt hat, und der exakt weiß, was er tut. Manches Gejammere der Gutmenschen von Köln klang wie die plötzliche Einsicht eines nützlichen Idioten, dass er nicht mehr nützlich ist.

Wenn „Erober“ bedeutet, ein Land militärisch anzugreifen und zu unterwerfen, dann kann man nicht sagen, dass Deutschland von Erdoğan erobert wurde.

Wenn „Erobern“ bedeutet, Macht über ein Land zu erlangen, die Durchsetzung des Rechts zu beeinflussen, Gelder abzuziehen, sich als Präsident feiern zu lassen sowie die Kultur und Sprache zu prägen, dann ja, dann hätte Erdoğan tatsächlich Deutschland ein Stück weit „erobert“.

Die Geschichte Deutschlands ist nicht fertig geschrieben, doch schon jetzt steht fest: Köln und Deutschland werden die Uhren nicht mehr vor den 29. September 2018 zurückdrehen können. Die Menschen, die teilweise in dritter Generation in Deutschland leben, deutsche Infrastruktur nutzen, deutsche Ärzte aufsuchen und sich aufs deutsches Sozialwesen verlassen, aber in Erdoğan „ihren“ Präsidenten sehen und ihn als „Beschützer der Moslems“ verehren (ksta.de, 29.9.2018), diese Menschen sind „nun mal da“, sie sind teilweise „schon länger da“, und sie werden auch bleiben. Die Geschichte Deutschlands wird weiter geschrieben werden, doch der 29.9.2018 scheint mir ein Einschnitt zu sein: Nicht einmal die besuchenden amerikanischen Präsidenten haben sich jemals so sehr wie die eigentlichen Machthaber aufgeführt.

Vor allem aber: Die Umstände der Kölner Ditib-Moschee sind der Beleg, dass die Mahner und Besorgten, die als „Nazis“, „Rechte“ und „Populisten“ beschimpft wurden, komplett richtig lagen – und dass die Linken und Gutmenschen komplett falsch lagen.

Gutmenschen sind die nützlichen Idioten der Erdoğans, Diktatoren und Islamisten dieser Welt. Gutmenschen werden von moralischen Lüsten getrieben ("Gesinnungsethik"), nicht von Verantwortung oder Weitsicht.

Was der Gutmensch dummerweise nicht bedenkt:

Wenn der nützliche Idiot nutzlos geworden ist, dann ist er nur noch ein Idiot.

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Quelle:

 

Siehe dazu auch:

Der Besuch des türkischen Präsidenten in Deutschland ist heftig umstritten.
Bundespräsident Steinmeier empfängt ihn mit militärischen Ehren.

Was WELT-Kolumnist Henryk M. Broder von ihm hält, sagt er sehr deutlich in diesem Video.