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Von Janosch Jung auf Gott und die Welt

„Den Islam“ gibt es nicht? Selbstverständlich gibt es ihn. Er ist das Konglomerat der Glaubenspraxis seiner Anhänger und seine theologische Basis. Das Prinzip, wonach man von einer Einheit sprechen kann, wenn zwischen den Bestandteilen dieser Einheit genügend Gemeinsamkeiten bestehen, um die Einheit sinnvoll von anderen Einheiten abzugrenzen, trifft auch auf den Islam zu. Vor allem über den real existierenden Islam, der sich vorrangig über die Einstellungen aller Muslime definiert, lassen sich empirisch gesicherte Aussagen machen.

Gerade von jenen, die eine Differenzierung hinsichtlich der Pluralität des Islams einfordern, um den Islam vor Kritik zu immunisieren, hört man allenthalben pauschalisierende und beschönigende (17) Argumente über „den Islam“, die nachfolgend mit Hilfe von Zahlen widerlegt werden sollen.

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17. Es gibt keine Islamisierung

„Islamisierung“ ist ein Bedeutungsgewinn der islamischen Religion in Gesellschaften. Dieser Bedeutungsgewinn findet auf zwei Ebenen statt: der politischen und der demographischen.

Politisch gewinnen islamische Funktionäre immer mehr an Macht, sie gestalten „Integrationsangebote“ oder die Lehrpläne in Schulen und Universitäten. Es gibt immer mehr Moscheen, viele davon werden vom Ausland gesteuert und finanziert. Der islamische Dachverband DİTİB beispielsweise wird direkt über die türkische Religionsbehörde gesteuert (Diyanet) und repräsentiert stets das aktuelle (immer konservativer und fundamentalistisch werdende) Religionsverständnis der Türkei. U.a. machte Diyanet bereits Werbung mit den Märtyrertod verherrlichenden Kindercomics.[19]

Demographisch muss die Entwicklung vor allem perspektivisch realistisch eingeschätzt werden: Unter den 0-5-Jährigen hatten 2016 gemäß Mikrozensus 38,11% einen Migrationshintergrund.[20] In einigen Städten (in Frankfurt sind es über 70%) und Bundesländern (in NRW knapp 50%) sind es weitaus mehr, Tendenz seit 2015 stark steigend.

34% der deutschen Grundschüler haben gemäß Studie des IQB mittlerweile einen Migrationshintergrund, neun Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren. Nicht berücksichtigt wurden dabei die Förderklassen, in denen die seit 2015 Zugewanderten Deutsch lernen. Würde sich dieser Trend so fortsetzen, hätten in 10 Jahren bereits 52% der Grundschüler einen Migrationshintergrund. Mehr als die Hälfte der Kinder mit Migrationshintergrund wächst in Familien auf, die ursprünglich aus islamischen Ländern stammen und wird aufgrund stärkerer religiöser Tradierung als beispielsweise bei christlichen Familien später auch den muslimischen Glauben für sich annehmen. In der Studie von Felix Kruppa fühlten sich in NRW bereits 28% der Schüler dem Islam zugehörig.[21] Den demographischen und politischen Trend berücksichtigend muss man also von einer Islamisierung sprechen.

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Quelle: