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A. Vorwort

Er war ein großer Gelehrter, Zivilisationskritiker und Regierungsberater. 1949 in Stuttgart geboren, lehrte er seit 2000 an der Universität St. Gallen Geschichte, lebte in Heidelberg, wo er sich am 17. September im Alter von 67 Jahren das Leben nahm. Im Winter 2015/16 erschien sein letzter Essay „Deutschland, Schlaraffenland – Auf dem Weg in die multitribale Gesellschaft“. Ich selbst hatte in der Oberstufe Geschichte Leistungskurs, habe in Heidelberg Geschichte im Nebenfach studiert und dann später unterrichtet. Ich kann mich nicht erinnern, je einen besseren Text eines Historikers gelesen zu haben. Bereits nach den ersten Sätzen von Rolf Peter Sieferle spürt man regelrecht: Hier schreibt ein großer Geist. Ein großer Geist, dessen Bücher und Essays aber viel zu wenig gelesen werden. Daher will ich im Folgenden versuchen, seinen letzten veröffentlichten Essay einem größeren Leserkreis ein klein wenig näherzubringen, a) weil dieser Mann das verdient hat und b) weil er uns so viel zu sagen hat, auch über seinen Tod hinaus.

B. Rolf Peter Sieferle: Deutschland, Schlaraffenland – Auf dem Weg in die multitribale Gesellschaft (Stammes-Gesellschaft)

Europa werde derzeit von einer Migrationswelle von präzedenzlosem Umfang überschwemmt, so Sieferle. Millionen machten sich auf, um in das gelobte Land zu gelangen. Die Bevölkerung Afrikas, aktuell über eine Milliarde, wachse jährlich um etwa 3 Prozent, also um 30 Millionen Menschen. Einige Millionen davon machten sich jährlich auf den Weg in ein erhofftes besseres Leben. Selbst wenn es nur 10 Prozent des Zuwachses seien (nicht mal 0,3 Prozent der Bevölkerung), so wären dies 3 Millionen im Jahr.

In 30 Jahren circa 100 Millionen Immigranten nur aus Afrika!

Hinzu kämen Migrationen aus den Bürgerkriegsgebieten des Nahen Ostens. Allein in Libyen sollen etwa eine Million Migranten darauf warten, einen Platz in einem der Boote zu finden, die sie auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer bringen.

Europa befinde sich in dieser Hinsicht in einer besonderen Situation, was mit seiner geographischen Lage zu tun habe. In Europa sei es im Gegensatz zu den USA physisch praktisch unmöglich, die Außengrenzen abzuschirmen, weil diese viel größer seien als die relative kurze Grenze zwischen USA und Mexiko. (Persönliche Anmerkung: Dies sehe ich anders. Ich halte es für durchaus möglich, Europas Außengrenzen weitgehend zu sichern. Eventuell müssen auf lange Sicht die vielen kleinen griechischen Inseln aufgegeben werden. jf) Hinzu komme, dass sich gerade in den Grenzgebieten in Nordafrika und im Nahen Osten immer mehr unberechenbare Staaten fänden, auf deren Kooperation nicht gebaut werden könne.

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Quelle:

Siehe dazu allerdings auch: