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Entstehungsgeschichte

Josef Saier

Volk spielt fürs Volk – was schon bei der Gründung der Volksschauspiele Ötigheim im Jahre 1906 galt ist noch heute ungeschriebenes Gesetz. Den Grundstein für die unvergleichbaren Theater-, Opern- und Operettenaufführungen legte der Ortsgeistliche Prälat Josef Saier. 1874 als Sohn eines Schwarzwaldbauern in Kirchzarten geboren, war er von seiner Schulzeit an vom Schauspiel fasziniert. 1905 trat er in Ötigheim seine erste Pfarrstelle an. Ein Jahr darauf schenkte er den Dorfbewohnern mit einer Theaterbühne einen Identifikationsmittelpunkt, die unter der freiwilligen Mitarbeit zahlreicher Helfer in einer nahe beim Dorf gelegene Kiesgrube entstand.

Am 30. September wurde in der umfunktionierten Sandgrube im Tiefgestade erstmals Theater gespielt. Auf dem Programm: Das historische Drama Die beiden Tilly. Bei der ersten Volksschauspiel-Produktion wirkten 130 Personen mit, Sitzplätze waren für 1.500 Personen vorhanden.

Bereits vier Jahre später warteten die Ötigheimer mit ihrem späteren Paradestück auf: Friedrich Schillers Wilhelm Tell. Der große Durchbruch für die Ötigheimer Volksschauspieler war gekommen. Sowohl die Zuschauer, als auch die weit angereiste Presse waren voll des Lobes über die Leistung der Ötigheimer Laiendarsteller und unter den Besuchern befand sich mit dem damaligen Großherzog Friedrich II. ein prominenter Gast. Insgesamt 16 Vorstellungen waren  1910 nötig, um dem Besucherandrang wenigstens halbwegs gerecht zu werden und auch in den beiden Folgejahren stand der Tell auf dem Programm.

Was damals begann hat bis heute bestand: Der Besucherstrom ist seither nicht abgerissen. Der Theatersommer auf Deutschlands größter Naturbühne lockt pro Jahr bis zu 100.000 Besucher ins liebevoll Telldorf genannte Ötigheim.

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