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In vielen seiner Aufsätze und Reden hat Lyndon LaRouche die Forderung aufgestellt, daß wir die sich derzeit rasch zuspitzende zivilisatorische Katastrophe nur abwenden könnten, wenn der mehrheitliche Teil der Bevölkerung in ihrem Denken zu klassischen Prinzipien zurückkehre. Wie soll das möglich sein, wo doch die „öffentliche Meinung“ sich so vollständig von den Idealen der Klassik entfernt und sich statt dessen fast ebenso umfassend einer vox populi angeglichen hat, die der des alten Römischen Reiches erschreckend ähnlich ist. Und ist dieses Römische Reich nicht gerade deswegen untergegangen und in ein dunkles Zeitalter kollabiert, weil die Raubtiermentalität der römischen Elite wie der Volksmassen letztendlich dazu führte, daß das Imperium seine moralische Überlebensfähigkeit verlor?

Darin liegt genau das Problem, vor dem wir heute stehen. Für die Verdummung und Verrohung der Massen setzte Rom auf „Brot und Spiele“; heute läßt sich die Bevölkerung durch die Unterhaltungsindustrie gehirnwaschen. Dafür gibt es keinen besseren Beweis als das Affentheater, das in mehreren europäischen Staaten um das „Big Brother“-Experiment gemacht wurde. Die Tatsache, daß das Publikum seine eigene Verhohnepipelung durch das Ausleben von George Orwells „1984“ in dieser Form schluckt, fügt dem Schaden noch die Schmach hinzu. Über den Hollywood-Schinken „Gladiator“ schrieb die Londoner Times unverhohlen, daß zu allen Zeiten ein gewisses Maß an Gewalt in der öffentlichen Kultur notwendig sei, um die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten.

Wenn man die unglaubliche Banalität, Perversion und Brutalität der Hollywoodfilme im allgemeinen und der aggressiven Videospiele im besonderen in Betracht zieht, dann wird offensichtlich, daß eine Bevölkerung, die längst alle inneren Wertmaßstäbe verloren hat und sich nur noch in der Phantasiewelt von „Wellness“ und Spaßgesellschaft bewegt, in der Tat eine leichte Beute für die hemmungslose Unterhaltungsindustrie darstellt.

Und aus der Beute werden zugleich die Raubtiere – genau wie im alten Rom die Besucher der Amphitheater!

**** mit den Themen, Absätzen  (d. Red.) **** :

  • Unser finsteres Zeitalter

  • Bewußte Brutalisierung

  • Der romantische Kulturpessimismus

  • Der Kreis in Jena

  • Die Schlegels

  • Nordische Mythen

  • Tiecks Der blonde Eckbert

  • Falsches Naturverständnis

  • E.T.A. Hoffmann und Geisteskrankheit

  • Die klassische Kunst zum Maßstab nehmen

  • Klassik gegen Romantik

  • Keine unendliche Geschichte

  • Heute schlimmer als in den 30er Jahren

    Wenn man von diesem Standpunkt unsere heutige Kultur betrachtet, sieht man, daß die moderne Literatur fast ausschließlich romantisch ist, und auch die meisten Filme beschäftigen sich mit der "dunklen Seite der menschlichen Natur", dem Wahnsinnigen, dem Kriminellen, dem Morbiden. Die Seifenopern und Familienserien sind endlose romantische Geschichten, ohne notwendigen Anfang und unglücklicherweise ohne Ende. Romantisch ist auch das Lebensgefühl der meisten Zeitgenossen, die denken, daß es völlig in Ordnung sei, seine Gefühle ohne Rücksicht auf die Vernunft ungehindert auszuleben; daß jeder das Recht auf "seine eigene Meinung" habe, ohne Wahrheit und Gerechtigkeit zu berücksichtigen; jeder seine Neurosen ausleben könne und niemand das Recht habe, sich da einzumischen. Man könnte diesen Beispielen noch einige hinzufügen.

    Wenn man überlegt, zu welchem Grade die herrschende Finanzoligarchie und ihre Lakaien in der akademischen Welt, im Kulturbetrieb und in den Medien das Bewußtsein über die Identität Europas als in der griechischen Klassik wurzelnd geschwächt, ja beinah ausgemerzt haben, und wie andrerseits fast jeder Lebensbereich von romantischen, d.h. wesentlich krankhaften Merkmalen bestimmt ist, muß man zu dem Schluß kommen, daß wir uns heute in einer wesentlich schlechteren Position befinden als in den 30er Jahren.

    Und zwar in zweierlei Hinsicht: vom Standpunkt des Zustandes des globalen Finanzsystems, aber ebenso vom Standpunkt der kulturellen Widerstandsfähigkeit gegen die Gefahr eines neuen Faschismus. Wie viele Menschen sind heute dem Wahnsinn nahe, in dem Sinn, wie ich die Axiome romantischen Denkens beschrieben habe? Wie viele Leute denken, daß es vollkommen in Ordnung ist, das Gesundheitssystem zu privatisieren? Wie viele Leute sind der Meinung, daß Afrika ohnehin nicht gerettet werden könne und es folglich akzeptabel sei, daß die Bevölkerung dort stirbt? Genau das ist faschistisch, und Personen, die so denken, haben das verloren, was sie menschlich macht.

    Worin besteht der Ausweg ?

    Nur in dem, was LaRouche betont hat: Nur wenn die Mehrheit der Bevölkerung sehr schnell lernt, wieder klassisch zu denken, kann die Katastrophe abgewandt werden. Und das ist eigentlich nicht so schwierig, denn die Schätze der europäischen Kultur, ja die klassischen Werke der Weltkultur sind alle greifbar.

    • Jeder, der möchte, kann Konfuzius zu Rate ziehen, wie man eine zerstörte Gesellschaft wieder in Ordnung bringt.

    • Es ist einfach, die sokratische Vernunft bei Plato zu studieren.

    • Augustinus kann uns alles Wesentliche über die Dekadenz von Imperien sagen,

    • Nikolaus von Kues bringt uns mit Leichtigkeit auf das Niveau der Concordantia Catholica.

    • Mit Leibniz können wir herausfinden, daß wir in der Tat in der besten aller Welten leben,

    • Lessing und Mendelssohn lehren uns die Gesetze der Schönheit und des ökumenischen Denkens.

    • Bach, Mozart, Beethoven und Schubert erheben unsere Seele und

    • Schiller macht uns frei.


Denken Sie also wie Schiller,
handeln Sie wie Johanna v. Orleans und
seien Sie sich selbst treu als Mensch!

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Quelle: